Reizvolle Spannung

Das zweite Interkulturelle Musikfestival in der Stiftskirche stand unter dem Titel „kreuz&quer” ganz im Zeichen der kulturellen Begegnung zwischen Orient und Okzident. Solche Auseinandersetzungen mit musikalischen Botschaftern sind besonders dann eine spannende Sache, wenn sie gemeinsame historische Wurzeln haben. Dies machten Abbas Mashayekh auf der orientalischen Laute (Al Oud) und Johannes Vogt auf der barocken, europäischen Weiterentwicklung beim Eröffnungskonzert am Freitag mit gestalterischem Nachdruck und stilistischer Kompetenz klar.

Die filigrane Linienführung Mashayekhs auf der orientalischen Laute harmonierte bestens mit der Theorbe von Vogt. ... Das Konzertprogramm wurde darüber hinaus so konzipiert, dass es neben der Zeitreise und dem geographischen Streifzug mit jiddischen, persischen und sephardischen Musiktraditionen auch die verschiedenen musiksoziologischen Aspekte der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen (volkstümlich, kirchlich, höfisch) aufgriff. Den Höhepunkt dieser produktiven Auseinandersetzung bildete die Passacaglia von Bach, die mit den gestochen klar modellierten Variationen über dem fortlaufenden Bassthema zum Idealfall an spielerischer Reinkultur wurde.

Wie die bestens aufeinander ein- und abgestimmten Instrumente sich in klanglicher Dezenz und Zartheit umschmeichelten, das verlangte auch ein sensibles Einhören.
(DIE RHEINPFALZ, Pfälzische Volkszeitung, Juni 2012)

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